The Diary Manifesto
„The Diary Manifesto“ ist eine Klangarbeit die bei der Manifesta 14 in Pristina, Kosovo zu hören war. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Klasse Philipsz und Studierenden der Kunsthochschule Pristina – dem Radio International Collective. Aus dem Hauptausstellungsort, dem „Grand Hotel Pristina“ wurde die Arbeit per Radiosignal gesendet. Empfänger war der auf dem zentralem Platz aufgestellte Kiosk „K67“. Der in den Balkanstaaten berühmte Kiosk wurde von dem slowenischen Architekten Saša J. Mächtig entworfen. Im Museum für Modern Art in New York ist er noch zu finden, jedoch kaum noch auf den Straßen von Pristina. Die Tatsache, dass der sich tief in das kulturelle Gedächtnis der Stadt eingeschrieben hat, hängt auch damit zusammen, dass er in den 1960er als Ort der Begegnung angepriesen wurde. Der kosovarischen Architekten Ilir Dalipi lies einen K67 restaurieren und empfing das Radio International Collective darin.
Die Arbeit „The Diary Manifesto“ stellt Fragen nach Selbstbestimmung vom „weiblichem Körper“. Dem Weiblichen wird traditionell die heimische Sphäre zugeschrieben. Dabei ist eben diese existenzielle für das Öffentliche. Die Arbeit verhandelt Intimität im Öffentlichen Raum, Gedanken, die nur für die Schreiberin bestimmt sind, werden hörbar. Ein kraftvoller Text, der von Krankheit über das Recht auf Abtreibung bis zu Verletzlichkeit seine Überlegungen entspinnt. Diese referieren auf einen feministischen Diskurs, der die Verknüpfungen von Kapitalismus und Patriarchat aufdeckt. Grundlage für die Arbeit, ist das Konzept der „Sonic Intimacy“. Die Intimität in diesem Sinne entsteht aus Beziehungen, ist also relational. Mehr noch als an ein verbindendes Gefühl referiert Intimität auf einen aktiven Prozess durch gemeinsamen Engagement.
2022
